RisikoBRIEFing Juni 2011
Risikointelligenz …
... basiert auf einer Erkenntnis, die in der Wissenschaft angekommen ist, in der Gesellschaft aber noch nicht: Emotionen entstehen parallel zu unserem Denken. Ich spreche deshalb vom emotionalen und vom intellektuellen Denken, weil beides für mich vor allem eines ist, nämlich rational.
In manchen Situationen ist es außerordentlich geschickt, seinen Verstand einzusetzen, in anderen wiederum macht das überhaupt keinen Sinn: Wenn Sie einen Vertrag unterschreiben sollen und in Ihrem Bauch rumort es, dann können Sie dieses aufkommende Gefühl natürlich intellektuell niederkämpfen – aber klüger wäre es, inne zu halten und dem Bauch zu vertrauen.
Das ist nicht nur „irgendein Bauchgefühl“, das ist ein Gefühl, dass Ihr Körper spürt und das eine wesentliche Botschaft für Sie zur Verfügung stellt. Oft reicht ein kurzer Spaziergang, um Klarheit in den Impuls zu bringen. Das Bauchgefühl lässt sich nur nicht so leicht lesen wie ein logisch-analytisch auftauchender Gedanke!
Wir haben meistens Mühe, unsere Gefühle zu verstehen. Was aber nichts an der Tatsache ändert: Gefühle sind ebenso rational wie unser Denken. Natürlich bedeutet hier „rational“ nicht im (normativen) Sinne soviel wie „von der Ratio erzeugt“ – sondern es steht für rational im (beschreibenden) Sinne, nämlich als „in der Situation höchst angemessen“.
In diesem Newsletter finden Sie ein Selbstcoaching zum Thema „Wie halten Sie es mit den Emotionen?“ und anschließend möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Begriff „Realitätssinn“ als Baustein von Risikointelligenz lenken.
Viel Vergnügen im Umgang mit Risiken wünscht Ihnen
Ihre
Brigitte Witzer
Inhalt:
Selbstcoaching Risikointelligenz.
Wie halten Sie es mit den Emotionen?
Die Bausteine von Risikointelligenz (2): Realitätssinn.
Es folgen: Erfahrungswissen, Handlungskompetenz und Bewusstheit.
Selbstcoaching Risikointelligenz:
Wie halten Sie es mit den Emotionen?
Wir wissen ja: Unser Gehirn entsteht erst durch seine Benutzung. Wer stets das logisch-analytische Denken geübt und trainiert hat, dessen Gehirn ist entsprechend genau so entwickelt. Wie stehen Sie in dieser Angelegenheit? Können Sie mit Ihren Emotionen etwas anfangen? Oder stehen Sie eher ratlos vor ihren Botschaften?
Die Bausteine von Risikointelligenz (2): Realitätssinn.
Es folgen: Erfahrungswissen, Handlungskompetenz und Bewusstheit.
Als Kind war ich fasziniert davon, dass mein Vater es immer ganz genau wusste. Er vermittelte mir die Idee, es gäbe eine objektive Wirklichkeit, zu der er einen Zugang habe, wenn nicht sogar die Deutungshoheit. Immer wieder erlebe ich im Kundengespräch, dass eine solche objektive Wirklichkeit angenommen wird und Menschen bereit sind, sich ihr unterzuordnen – ohne Zwang und ohne Überprüfung.
Vieles, was wir als objektive Wirklichkeit bezeichnen, sind aber bloße Gewohnheiten oder alte Konzepte. Zum Beispiel ist es meist unvernünftig, wenn nicht sogar Blödsinn, seine eigene berufliche Entwicklung an Legenden aus der Karriere-Entwicklung zu koppeln. Ideen wie „alle zwei Jahre wechseln“ oder „nie downgraden“ halte ich für mögliche Orientierungen, aber nicht für mehr.
Dagegen ist wenig verbreitet, wie wichtig unsere subjektive Wirklichkeit ist: In ihr spiegelt sich unser Verständnis von Welt wieder. Aus unseren Glaubenssätzen, Familienmustern, Neurosen und aus dem, was wir in Krisen gelernt haben, bauen wir unsere Welt. Die ist einzigartig und für andere gar nicht so leicht zugänglich. Diese subjektive Wirklichkeit ist die Basis für unser Kommunikationsverhalten.
Wir kommunizieren so, reden so mit anderen, als gäbe es eine objektive Wirklichkeit und wir vergessen, dass es diese Wirklichkeit überhaupt gar nicht geben kann, nicht gibt. Es gibt vielleicht kollektive Leitplanken, zu denen unser Benehmen gehört oder ein gewisser common sense im Umgang mit einander, aber nicht mehr.
Wer objektive Wirklichkeit unterstellt, der befindet sich ebenso in einer Illusion, wie der Alkoholiker, der seinen Rausch für die Realität hält oder einen Spieler, der meint, mit einem genialen System die Wirklichkeit kontrollieren zu können. Objektive Wirklichkeit und Sucht liegen nach meiner Erfahrung nahe beieinander.
Wer aber mit den Risiken seines Lebens gut zurechtkommen möchte, der ist darauf angewiesen, auch das als Risiko zu erkennen, was nur und ganz individuell ihn selbst angeht. Er ist angewiesen auf seine subjektive Wirklichkeit. Und weiter?
Um die eigene Realität zu begreifen und zu wissen, wie jemand dazu steht, heißt es, die eigenen Gefühle zu spüren und eben nicht abzuspalten, sondern mit ihnen umzugehen. Ein gutes Vorgehen für eine rationale Deutung wäre:
1. Wahrnehmung: Das Gefühl wahrnehmen
2. Bewusstheit: Sich das Gefühl näher anzuschauen, aus einem Metablick
3. Präsenz: Zu verstehen, was die Botschaft des Gefühls ist.
Präsenz heißt auch: Begreifen, dass die Impulse für unser Handeln in unseren Gefühlen selbst liegen. Wir erhalten Klarheit und Kraft genau durch diesen Drei-Schritt. Wer dem vertraut, ist in der Realität – in seiner Realität.
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